Helferin mit großem Herzen

Anke Wallisch ist 62 Jahre, Bedienstete des Landes, zweifache Mutter, MWG-Mitglied. Eine gestandene Frau, die niemandem mehr etwas beweisen muss. Eine Frau, die ihre Familiengeschichte nicht vergessen hat. Die Familie kommt aus Ostpreußen, erlebte Vertreibung, Entwurzelung, Neuanfang. Ein Trauma, unvergessen, leidlich verwunden. „Ich empfinde es als furchtbar, dass es auch heute Millionen Menschen so ergeht.“

Anke Wallisch gehört nicht zu den Leuten, die sich die Nöte dieser Welt in den Nachrichten anhören und dann zur Tagesordnung übergehen. Seit fast 30 Jahren engagiert sie sich in der Osteuropahilfe. Am Anfang war es nur mal eben ein bisschen Aushilfe bei einem Projekt im altmärkischen Kloster Dambeck, als sich dort Kinder der Tschernobylregion erholen durften. Es war das erste Mal, dass sie Kindersachen und andere nützliche Dinge sammelte, um sie an Menschen in Russland, Rumänien oder der Ukraine weiterzugeben.

2010 besuchte sie mit dem Schönebecker Verein „Lettlandhilfe e.V.“ die „Christian-David-Schule“ im lettischen Kalna (Kreis Madona). Diese Reise hat sie so berührt, dass sie seitdem mit voller Leidenschaft als Vereinsmitglied alles sammelt, was Kinder und Erwachsene dort brauchen könnten: Bekleidung, Schuhe, Schul- und Büromaterial, Küchenbedarf, Spielzeug. Anfangs kamen die Spenden von Freunden und Bekannten, inzwischen von vielen Unbekannten. Es hat sich herumgesprochen. Von Schönebeck aus wird einmal im Jahr ein 40-Tonner nach Lettland geschickt: „Die Freude ist unbeschreiblich, wenn wir kommen. Für die Familien ist es wie Weihnachten und Ostern.“ Kaum sind die Helfer zurück, wird neu gesammelt.

Der Keller reicht längst nicht mehr aus. Ein Magdeburger Immobilienbüro hat für Anke Wallisch Lagerflächen zur Verfügung gestellt. Aus diesem Projekt entwickelte sich eine weitere Initiative. Denn auch in Magdeburg gibt es genügend Bedarf an Bekleidung, Spielzeug und allem, was Kinder so brauchen. Anke Wallisch: „Ich habe selbst mit Kind studiert und war dankbar, dass ich nicht alles neu kaufen musste. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit finde ich es wichtig, wenn nicht jede Familie Kinderwagen, Kinderbett, Roller oder Dreirad neu kaufen muss. Solche Dinge kann man für eine überschaubare Zeit leihen. Zum Beispiel bei mir, völlig kostenlos.“

Die Kindersachen müssen also nie bis zum nächsten September auf die Reise nach Lettland warten. Sie dürfen hier gern von Kindern genutzt oder getragen werden. Anke Wallisch: „Was dann nicht mehr gebraucht wird, kommt zurück und neue Dinge können mitgenommen werden. Das ist umweltfreundlich und nachhaltig.“ Anke Wallisch hat dieses Helferherz, das viele Menschen haben: „Mein Mann sagt immer, man könne die Freude in meinen Augen sehen, wenn die Dinge nicht weggeworfen, sondern eine neue Verwendung gefunden und so anderen Menschen geholfen haben.“ Anke Wallisch ist übrigens seit Jahren auch Vertreterin der MWG.

Kontakt: anke.wallisch.60@gmail.com