Wandbild in der City

Der Muralist und Painter Christian Kera Hinz, Jahrgang 1985, nähert sich mit amorph-abstrakten Formen dem Bild und den Farben unserer Stadt. In bester Lage. Unübersehbar, über sieben Etagen. So will das neue MWG-Forum Neugier wecken und zum Entdecken einladen.

Die Aufgabe hat es in sich: Der Berliner Künstler Christian Kera Hinz (Foto) hatte den Auftrag, ein Wandbild über sieben Etagen zu erschaffen, das ins Auge fällt, auf künstlerische Weise Stadtgeschichte, genossenschaftliches Wohnen und Natur verbindet und sich unaufdringlich der Umgebung anpasst. Dass es überhaupt im Herzen der Stadt zu einem solchen Kunst-Projekt kommt, ist der ungewöhnlichen Konstellation des Projektes MWG-Forum geschuldet. Denn während der neue Firmensitz auf der Ost-, West- und Nordseite mit mutig-moderner Architektur beeindruckt, überragt er auf der Südseite das Marietta-Quartier um sieben Etagen. Und diese riesige Fläche muss aus Gründen des vorgegebenen Nachbarschaftsschutzes fensterlos bleiben. Sichtbeton in 1a-Lage – das ist ganz sicher nicht im Sinne der MWG. Deshalb die Suche nach einer künstlerischen Lösung, die den Passanten Gefühle zwischen Begeisterung, Neugier und Nachdenken mit auf den Weg zwischen Uni-Platz und Allee-Center gibt.

Nunmehr ist das Wandbild „Forum“ weithin sichtbar. Es dürfte überraschen. Setzte doch die MWG bei ihren bisherigen Fassadenbildern in Nord auf realistische Darstellungen (schaukelndes Mädchen, ballspielender Junge, zwitschernde Vögel im grünen Blätterdach). Nun ist indes das ganze Gegenteil der Fall. Amorph-abstrakte Formen, seltsame Bonbonfarben. Eher mehr Fragen als Antworten.

Interpretationsversuche des Künstlers Christian Kera Hinz: „Ich habe im Vorfeld nach den charakteristischen Farbtönen gesucht, die für Magdeburg und das Umfeld stehen. Für mich sind es Blau für den Himmel, als Ausdruck für Souveränität, Stärke, Verlässlichkeit und Vertrauen.  Grün in seinen Schattierungen steht für die Pflanzenwelt, für Fruchtbarkeit und Wachstum. Und schließlich Rosa in kleinster, aber auffallender Dosierung als Farbe der Liebenden, für die Kämpfer und die höchsten Gefühle.“ In grafischen Elementen versucht der Künstler Magdeburg widerzuspiegeln. Prägnant der Dom als wichtigstes Gebäude der Stadt, die Elbe als Fluss, die sich viel Platz erobert. Und wer ganz genau hinschaut, wird auch andere markante Gebäude unserer Stadt entdecken: Das Bibliotheksgebäude der Otto-von-Guericke-Universität, der Jahrtausendturm, das Luisencarré…

Christian Kera Hinz hofft, „dass die Passanten durch die Fülle der Formen aus jedem Blickwinkel immer wieder einzelne Details entdecken“. Für ihn ist es auch „ein Spiel mit der ungewöhnlichen Form des MWG-Forums selbst“. Hier trifft sich künstlerische Intention mit dem Wunsch der MWG. Vorstand Thomas Fischbeck: „Es geht auch darum, dass die Menschen innehalten, sich Zeit nehmen, um die Motive zu finden.“

Foto: Peter Gercke