Viele gute Gründe…

Gerhard Unger ist seit 40 Jahren MWG-Mitglied. Und er hat eine Vita, wie sie viele Magdeburger haben: In der Stadt geboren, Maschinenbau studiert, im MAW gearbeitet und mit der Familiengründung eine AWG-Wohnung bezogen. Zu Zeiten also, wo das Haus noch gar nicht fertig oder die Wohnung nicht wohnlich war. Der heute 80-Jährige erlebte das 1980: „Wir wollten nicht länger in einer Wohnung mit mehreren Parteien leben, sondern unser eigenes Reich haben.“ Im 1958 fertiggestellten Neubau der AWG „MAW“ in der Lutherstraße wurde die Wohnung einer Frau mit zwei Katern frei. „Der Geruch war nur mit einer Komplettrenovierung zu vertreiben,“ erinnert sich Gerhard Unger. Inklusive Fenster und Innentüren abschleifen, neu streichen, komplett tapezieren und das alte Ofenfundament mit Hammer und Meißel bearbeiten – natürlich alles in Eigeninitiative.

Heute gehört Gerhard Unger mit seiner Frau zu den Ältesten im Eingang: „Ja, unserer Genossenschaft steht ein Generationswechsel bevor. Es wird darauf ankommen, wie man die Bestände für junge Menschen attraktiv macht. Aber ich bin optimistisch, dass das der MWG gelingt. Denn mit ihrem guten und schnellen Service, mit ihrem sozialen Engagement gibt es viele gute Gründe.“

Gerhard Unger glaubt, dass gerade in wirtschaftlich schweren Zeiten die Genossenschaftsidee auf junge Leute nicht altbacken, sondern anziehend wirkt: „Seit über 200 Jahren sind solidarisches Miteinander und soziale Sicherheit in einer starken Gemeinschaft ein erprobtes Modell. Es muss sich nur jeder selbst dabei einbringen.“

Dafür steht er als Beispiel. Denn nach der Wende engagiert sich der MAW-Ingenieur als SPD-Stadtrat. Dabei erfährt er, wie Sparzwänge zu Beginn des neuen Jahrtausends das Technikmuseum zu einem Depot degradieren und damit beerdigen sollen: „Als Magdeburger hänge ich an Maschinenbau-Traditionen und wollte sie unbedingt bewahren. So habe ich im Förderverein mit Gleichgesinnten für den Erhalt des Museums gekämpft. Da es am Ende nicht anders ging, übernahmen wir 2006 als Verein das Museum in freier Trägerschaft, führten es bis 2019.“ Dann gab es ein Umdenken bei den Verantwortlichen in der Stadt in Bezug auf die eigene Industriekultur und Technikgeschichte. Ergebnis: Das Technikmuseum kam wieder in kommunale Hand. Unter der neuen Leitung von Dr. Hajo Neumann wurde ein Zukunftskonzept erstellt, das das Technikmuseum zu einem „industriekulturellen Zentrum Sachsen-Anhalt“ entwickeln soll. Ein hehres Ziel, das der Bedeutung der Industriekultur sowohl in Magdeburg wie auch in Sachsen-Anhalt gerecht wird. Dabei will Gerhard Ungers Verein helfen und unterstützen: „Wir suchen dafür neue Mitstreiter, die sich im Förderverein einbringen möchten.“ Derzeit arbeitet der Förderverein an einem Digitalisierungsprojekt.

Der Förderverein des Technikmuseums sucht immer neue Mitglieder. Kontakt unter:

foerderverein@technikmuseum-magdeburg.de, Vorsitzender Reinhard Schenkewitz, Tel. 0172 – 59 85 314