Tipps von Experten

Für 2026 müssen sich Autofahrer auf höhere Beiträge einstellen. Die ÖSA-Versicherungsexperten Andreas Reichel und Philipp Nehring haben ein Servicebüro in der Juri-Gagarin-Straße 17 in Magdeburg-Reform. Hier erklären Sie die Hintergründe und geben Tipps, was man tun kann.

Welche Faktoren haben Einfluss auf den Beitrag? Andreas Reichel: Zum einen hat sich die Schadenfrequenz erhöht. Je mehr Fahrzeuge auf den Straßen, desto höher das Unfallrisiko. Auffällig gestiegen sind die Kollisions- und die Diebstahlschäden. Auch die Meldungen von Kfz-Schäden durch Umweltereignisse wie Sturm, Hagel und  Überschwemmungen sind zuletzt kontinuierlich angestiegen. Philipp Nehring: Hinzu kommt, dass die Reparaturkosten kräftig gestiegen sind, vor allem bei Material, Lackierungen und Arbeitslöhnen. Besonders deutlich wird das bei den Ersatzteilen. Moderne Fahrzeuge sind mit immer mehr Technik und Elektronik ausgestattet. Diese Innovationen verbessern zwar Sicherheit und Komfort, führen aber auch zu deutlich höheren Reparaturkosten bei Schäden.

Können Autobesitzer selbst etwas tun, um an der Preisschraube für den Beitrag zu drehen? Andreas Reichel: Ja, sie haben einige Möglichkeiten. Die Beiträge für die Kasko-Versicherung können durch einen höheren Selbstbehalt verringert werden. Sparen kann man auch, wenn man weniger Kilometer fährt als ursprünglich in der Versicherung vereinbart. Außerdem kann man schauen, ob man die Zahlungsweise von Monatsbeiträgen auf einen Jahresbeitrag umstellt – auch das spart Geld – bei der ÖSA zum Beispiel fünf Prozent. Philipp Nehring: Viele Versicherer bieten auch Werkstattbindungen an. Das heißt, wer seinen Kaskoschaden in einer Partnerwerkstatt reparieren lassen, spart bares Geld.

Und wenn gar nichts geht, kann die Kfz-Versicherung gewechselt werden? Worauf muss man achten? Andreas Reichel: Zum Versicherungsablauf oder bei Preiserhöhung kann man wechseln. Angesichts der vielen Angebote sollte man aber genau hinschauen, bevor man den Vertrag unterschreibt. Es zählt nicht nur ein günstigerer Preis. Vergleichen sollte man unbedingt auch die Leistungspalette, also was ist versichert und was nicht?

Was darf auf keinen Fall fehlen? Philipp Nehring: Zunächst unbedingt die gesetzlich vorgeschriebene Kfz-Haftpflichtversicherung. Sie kommt für Schäden auf, die man anderen mit dem Fahrzeug zufügt. Gleichzeitig übernimmt sie die Abwehr unberechtigter Ansprüche. Der Schaden am eigenen Auto ist in der Kfz-Haftpflichtversicherung jedoch nicht mitversichert. Dafür benötigt man eine Kaskoversicherung.

Brauche ich Vollkasko oder reicht eine Teilkaskoversicherung? Philipp Nehring: Vollkasko zahlt für Schäden am eigenen Wagen bei einem selbstverschuldeten Unfall, außerdem ersetzt sie Vandalismusschäden und springt zum Beispiel bei Fahrerflucht des Unfallgegners ein. Es hängt von den eigenen Fahrgewohnheiten ab, was man im Leistungspaket braucht. Bei Unwetter- und Naturschäden aufgrund von Stürmen, Hagel, Überschwemmung oder Lawinen sowie bei einer Beschädigung des Autos durch Feuer und Explosion zahlt schon die Teilkasko. Bei älteren Autos reicht normalerweise eine Teilkaskoversicherung.

An was sollte man noch denken? Philipp Nehring: Geht es um das Thema Auto, wird leider oft das Wichtigste vergessen – der Fahrer. Innerhalb der Kfz.-Haftpflichtversicherung oder der Kaskoversicherung ist man selbst nicht versichert. Daher empfehlen wir unbedingt eine bedarfsgerechte private Unfallversicherung.