Wenn das Leben keine Zeit mehr hat

„Der Wünschewagen – letzte Wünsche wagen“ erfüllt Menschen in ihrer letzten Lebensphase in Sachsen-Anhalt einen besonderen Herzenswunsch. Noch einmal das Meer riechen, die Elbphilharmonie Hamburg sehen, dem Lieblingskünstler live zuhören, dem Verein seiner Wahl zujubeln oder den Orten der Kindheit einen letzten Besuch abstatten – wenn sich das Leben dem Ende neigt, dann werden Wünsche wie diese oft unerfüllbar. Vielen fehlt die Kraft oder das Geld, den meisten aber einfach eine geeignete Transportmöglichkeit, um sich einen letzten Herzenswunsch zu erfüllen.

Seit Mai 2018 gibt es dafür in Sachsen-Anhalt den „Wünschewagen“ des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). Oliver Müller ist Vorsitzender des Regionalverbandes Magdeburg und sagt: „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir als Koordinierungsstelle für Sachsen-Anhalt arbeiten dürfen und der Wünschewagen von Magdeburg aus auf die Reise geht.“ Ein Team aus ehrenamtlichen Helfern bringt den Fahrgast und einen Angehörigen mit dem Wünschewagen zum Herzenswunsch und kümmert sich liebevoll während des Ausfluges um ihr Wohl. Dafür wurde im Frühjahr 2018 ein Krankentransportwagen genau auf die Bedürfnisse der Fahrgäste abgestimmt und gebaut: Spezielle Stoßdämpfer, eine Musikanlage sowie ein harmonisches Konzept aus Licht und Farben machen die Reise zu einem angenehmen Erlebnis.

Inzwischen sind mehr als 20 Wünsche erfüllt worden. Ein todkranker junger Mann konnte noch einmal am Strand auf seine geliebte Ostsee schauen, ein junger Mann noch einmal ein Spiel des FCM erleben. Besonders anrührend auch die Geschichte jenes Magdeburgers, der täglich seine Frau im Pflegeheim Flechtingen besuchte, auf einer Fahrt aber selbst einen schweren Schlaganfall erlitt. Sein größter Wunsch: Von seiner Frau Abschied nehmen zu können. Keine Woche, nachdem der Wünschewagen dies ermöglicht hatte, starb er friedlich.

Wenn einem im Leben nicht mehr viel Zeit bleibt, sind erfüllte Wünsche und Träume wie diese unbezahlbar. Wunschanfragen kann man selbst oder über seine Angehörigen stellen – entweder vor Ort beim ASB oder online auf www.wünschewagen.de.

Foto: Die MWG unterstützt das ASB-Projekt des „Wünschewagens“ mit 1.000 Euro. Vorstandssprecher Thomas Fischbeck brachte das Geld jüngst Wünschewagen-Koordinatorin Luisa Garthof, ASB-Geschäftsführerin Antje Ruddat und ASB-Regionalvorsitzendem Oliver Müller (v. l.) vorbei.