Stimmen in der Pandemie (1)

Wie erleben wir die Corona-Krise? Was belastet uns mehr: Die verordnete Distanz, das Fehlen von Sport, Kultur oder Reisen, das Home-Schooling oder das so ganz andere Familienleben? Wir haben Stimmen und Stimmungen unserer Mieter eingefangen. Heute: Der einsame Umzug

Der lange geplante Umzugstermin von der Otto-Nagel-Straße in die Salvador-Allende-Straße fiel ausgerechnet in den zweiten Lockdown: Die Otto-Nagel-Straße 7/8 wird demnächst von unserer Genossenschaft komplett saniert. Um dies umsetzen zu können, hilft die MWG allen Mietern beim notwendigen Umzug.

Im Fall von Carola (66) und Dietmar Pirschel (70) war geplant, dass außer der Küche und einem Schrank fürs Arbeitszimmer das komplette Mobiliar neu angeschafft wird. „Zum Glück hatten wir alles noch im Oktober gekauft“, erzählt Dietmar Pirschel. Dementsprechend groß war der Sperrmüllberg beim Auszug. Wegen der zu diesem Zeitpunkt geltenden Kontaktbeschränkungen durften die eigenen Kinder weder beim Umzug helfen, noch den Sperrmüll abfahren. Dafür musste – ungeplant – eine Entsorgungsfirma beauftragt werden. Als es um Kauf von Gardinen, Lampen, Teppichen, Spiegel und Dekoartikeln ging, war der komplette Einzelhandel dicht. So musste das Paar in ein neues Zuhause umziehen, das wochenlang nicht so recht wohnlich werden konnte.

Auch der 70. Geburtstag von Dietmar Pirschel konnte wegen der Kontaktbeschränkungen nicht im Familienkreis gefeiert werden. Statt fröhlicher Feste und schöner Stunden mit den Enkelkindern gibt es wie in vielen Familien immer wiederkehrende Fernsehabende zu zweit: „Was wirklich fehlt, ist der Austausch mit der Familie und Freunden oder der kleine Kurzurlaub in der Region. Und natürlich der Garten, der im Winter so brach liegt. Doch jetzt kommt der Frühling, wenigstens etwas.“

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