Sicher wohnen

Einbrecher in den eigenen vier Wänden stehlen mehr als Geld oder Wertsachen. Sie rauben uns das Gefühl, in der Wohnung sicher zu sein. Für viele ist ein Einbruch ein Einbruch in die Seele.
Ein Arbeitskreis in der MWG beschäftigte sich mit der Frage, wie jeder von uns vorbeugen kann.

MWG-Vertreterin Bianca Langer sprach es auf der Vertreterversammlung vor einem Jahr an: „In unserem Haus in Reform gehen Wildfremde ein und aus, weil die Haustür häufig offen steht und kaum jemand auf den anderen achtet. Kann die MWG nicht mal darüber informieren, wie jeder mithelfen kann, dass unsere Häuser und Wohnungen sicherer vor Langfingern werden?“ Daraufhin wurde ein Arbeitskreis gebildet, in dem Vertreter, Mitarbeiter und Sicherheitsexperten diskutierten. Sie erarbeiteten Empfehlungen für mehr Sicherheit in unseren Gebäuden. Einer von ihnen: Jürgen Engel, MWG-Vertreter und Polizist im Ruhestand. Die „loggia“ sprach mit ihm.

Hand aufs Herz: Schließen Sie selbst immer Ihre Wohnungstür ab, auch wenn Sie nur mal kurz zum Nachbarn gehen oder die Zeitung aus dem Briefkasten holen? Ja, das tue ich. In meiner Laufbahn als Polizist habe ich oft genug erleben müssen, wie ganze Vermögen binnen weniger Augenblicke aus Wohnungen geholt worden sind. Einbrecher sind nämlich überaus scheue Typen: Es darf nicht länger als 30 Sekunden dauern, bis sie in einer Wohnung sind. Darin halten sie sich dann maximal 2 Minuten auf. Echten Profis reicht diese kurze Zeit aber völlig, um auch das beste Versteck von Wertsachen zu entdecken.

Die gucken doch nur schnell unter Kopfkissen, in den Kleiderschrank und die Manteltasche. Die meisten Wohnungsinhaber sind viel schlauer und haben bessere Verstecke. Glauben Sie mir: Es gibt kein sicheres Versteck. Wer Wertsachen zu Hause aufbewahrt, sollte sehr genau überlegen, wo er sie deponiert.

Und selbst wenn: Man sagt, dass Einbrecher eh immer nachts kommen… Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Die bösen Buben sind vorzugsweise tags-
über unterwegs. Dann ist selten jemand zu Hause.

Bei den meisten ist eh nichts Wertvolles zu holen. Und wenn doch, dann sind wir hausratversichert. Auch das ist ein Irrtum! Einbrecher lassen alles mitgehen, was man zu Geld machen kann. Aber dem Eigentümer wird auch der kleinste Gegenstand fehlen, wenn er erst einmal gestohlen ist. Im Übrigen: Wer sich auf seinen Versicherungsschutz verlässt, kann schnell eine böse Überraschung erleben. Viele sind unterversichert oder haben Klauseln im Vertrag, wodurch nur der Zeit- und nicht der Wiederbeschaffungswert ersetzt wird. Doch das Allerschlimmste nach einem Einbruch sind die seelischen Wunden – viele haben Albträume, weil sie sich danach in ihren eigenen vier Wänden unwohl fühlen.

Wie kann man Einbrechern das Leben also so schwer wie möglich machen? Das Wichtigste haben wir in einer Handlungsempfehlung zusammengefasst. Diese kann man unten im Kasten nachlesen und bei der MWG anfordern.

Könnten Sie es für unsere Leser kurz ausführen? Grundsätzlich gilt: Bei Abwesenheit Wohnungstüren und Fenster, auch in oberen Etagen, schließen. Dabei sollte man auch etwas abseits gelegene Terrassen- und Balkontüren nicht vergessen. Hauseingangstüren sind zwar bei der MWG nicht zu verschließen, aber sie dürfen auch nicht offenstehen. Wir empfehlen für die Sicherung von Fens-tern im Erdgeschoss abschließbare Griffe. Und wenn es klingelt, sollte man auf keinen Fall unbedarft den Türöffner drücken – vergewissern Sie sich stets, wer da um Einlass bittet. Sollte sich jemand als MWG-Mitarbeiter ausgeben, so lassen Sie sich den Dienstausweis zeigen. Wer es noch sicherer haben möchte, kann sich gern an die Beratungsstellen der Polizei oder an erfahrene Firmen für Sicherheitstechnik wenden. Dort bekommen Interessierte Tipps, welche Sicherheitsprodukte sich lohnen und welche nicht.

Könnten Sie uns Empfehlungen geben, was Wohnungsmieter bei längerer Abwesenheit, etwa durch Urlaub, Kur oder Krankheit, beachten sollten? Ich empfehle immer, einem vertrauten Nachbarn einen Wohnungsschlüssel zu hinterlassen. Und sei es nur zum Lüften der Wohnung oder zum Leeren des Briefkastens. So hält sich immer mal jemand in der Wohnung auf und bemerkt im Fall der Fälle Veränderungen. Man sollte auch darauf verzichten, in sozialen Netzwerken Bilder aus dem Urlaubsdomizil zu posten. So etwas lockt Diebe an wie die Motten das Licht. Auch dem Anrufbeantworter sollte man nicht anvertrauen, dass man jetzt nicht erreichbar und schon gar nicht, wann man wieder zu Hause ist. Das ist wie eine Einladung.

SO MACHEN SIE IHRE WOHNUNG SICHER:
– Wohnungstür immer verschließen, auch bei kurzer Abwesenheit
– bei Abwesenheit alle Fenster verschließen – auch in oberen Etagen
– Terrassen- und Balkontüren besonders sichern
– Hauseingangstüren nicht unbeaufsichtigt offen lassen
– Rollläden im nicht einsehbaren Bereich selbst tagsüber bei Abwesenheit schließen
– Fenster mit abschließbaren Griffen nachrüsten
– Aufstiegshilfen beseitigen, z. B. Mülltonnen an Hauswänden
– Vorsicht bei Wertsachen: kein Versteck ist 100% sicher
– keine Besucher einfach ins Haus lassen (Gegensprechanlage, Türspion nutzen oder mal aus dem Fenster schauen)
– direkte Konfrontation mit Einbrechern vermeiden, Polizei (110) anrufen

Bei längerer Abwesenheit:
– Übergabe des Wohnungsschlüssels beim vertrauten Nachbarn
– keine Posts in sozialen Netzwerken
– Anrufbeantworter sollte keine Info zur Dauer der Abwesenheit verraten
– wachsamer Nachbar (Aufenthalt unbekannter Personen im Haus, Haustürgeschäfte, Enkeltrick)
– Polizei und Firmen für Sicherheitstechnik beraten gern fachmännisch und kostenlos