„Mir fiel die Decke auf den Kopf – Ich musste etwas machen“

MWG-Nachbarschaftshilfeverein | Wie Irmgard Wiegel neue Lebensfreude fand

Irmgard Wiegel (2.v.r.) hat bei den Veranstaltungen des Nachbarschaftshilfevereins ihre Lebensfreude wiedergefunden.
Irmgard Wiegel hat beim Nachbarschaftshilfevereins ihre Lebensfreude wiedergefunden

Nach Jahrzehnten der Zweisamkeit und des Glücks schlug 2006 das Schicksal zu – von einem Tag auf den anderen wurde Irmgard Wiegel zur Witwe. Eine Zäsur mit Trauer, Umzug, Rückzug, Einsamkeit. Zwei furchtbare Jahre, in denen ihr der Boden unter den Füßen weggezogen und die Decke auf den Kopf fiel. Dann eine Meldung in der Zeitung und eine Entscheidung. Inzwischen ist Irmgard Wiegel 75 und voller Lebensfreude.

Über Nacht änderte sich auf einmal alles

Über Nacht änderte sich faktisch alles im Leben von Irmgard Wiegel. Der Verlust des geliebten Menschen ist schlimm genug. Doch zur Trauer gesellt sich nach ein paar Wochen auch noch die Einsamkeit. Quälende Einsamkeit mit Stille und Selbstzweifeln. Irmgard Wiegel setzte sich ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes, das war 2007,  kleiner – zog in eine andere Wohnung in der Willi-Bredel-Straße. Und verbrachte dort die Tage zwischen Einkauf, Balkon und Fernsehen. Doch früher, ja da war sie doch so eine lebensfrohe Person, hatte als Verkäuferin, später als Rechnungsführerin und stellv. Kantinenleiterin immer viele Menschen um sich. Und nun?

Und dann ein Artikel in den Händen – das war ein Signal

„Ich musste etwas machen,“ das war ihr schon länger klar, „sonst drehe ich noch durch“. Aber was tut man als Witwe im Altenstand? In einen Seniorentreff, wo sich schon alle seit Jahren kennen? Nein, nein, das war nichts für Irmgard Wiegel. Sie will keine Fremde sein und von Fremden gemustert werden. Die Wende brachte eine kleine Meldung. Im Sommer 2009 entdeckte sie diese in der „loggia“: „MWG eröffnet Mietertreff in Neu-Reform des MWG-Nachbarschaftshilfevereins. Bücherspenden für den Aufbau einer kleinen Bibliothek gesucht.“ War das ein Signal, vielleicht sogar eine Botschaft nur für sie?

Irmgard Wiegel mit weiteren Mitgliedern
Irmgard Wiegel (2.v.r.) hat bei den Veranstaltungen des Nachbarschaftshilfevereins Freunde gefunden

Irmgard Wiegel suchte noch am gleichen Tag aus ihrem Bücherschrank heraus, was sie entbehren konnte, verstaute alles in einem Beutel und ging am 14. August 2009 zur Eröffnung des Treffs. „Mir war klar, dass es dort noch keine Gruppen oder gar Grüppchen geben konnte.“

„Sofort war ich Bestandteil des Teams“

Kaum war die 75-Jährige im Treff im Quittenweg 60 angekommen, da war sie schon Bestandteil des Teams: „Frau Schmidt vom MWG-Nachbarschaftshilfeverein hat mich gleich an der Schwelle gebeten, ein bisschen bei der Vorbereitung eines Frauenfrühstücks zu helfen. Ich war so dankbar, denn jetzt hatte ich ja eine Aufgabe, die mir Spaß machte.“ Sie freundete sich mit Angelika Spandau, einem anderen „Mietertreff“-Neuling, an und lernte all die anderen Frauen und Männer kennen, die im Nachbarschaftstreff inzwischen ein- und ausgehen: „Ich bin froh, dass ich damals den Mut hatte. Der Treff gibt mir ein Ziel und so unglaublich viel neue Lebensfreude.“

Das Angebot des Nachbarschaftshilfevereins
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Jeden Dienstag ist Irmgard Wiegel seitdem beim Handarbeits- und Klönnachmittag mit dabei, auch beim Frauenfrühstück hilft sie immer gern. Bei der monatlichen Seniorendisko im „Croc‘O‘Deal“ am Kirschweg macht sie die Kassiererin und schwingt auch mal das Tanzbein. Und wenn sich ein paar Frauen zusammentun, um mit dem Vereinskleinbus die Umgebung zu erforschen,dann ist sie meist auch mit an Bord: „Ja, darauf freue ich mich.“ Längst ist sie Vereinsmitglied geworden und hilft gern, wenn Not am Mann ist: „Ich freue mich, wenn sich andere freuen. Das ist für mich der schönste Lohn.“

„Jeder ist herzlich willkommen“

Ihre „Schwellenängste“ kann sie inzwischen kaum noch nachvollziehen: „Egal, wer bei uns mal neu in der Tür steht — bei uns wird niemand gemustert, sondern jeder ist herzlich willkommen. Ich kann nur allen raten, zu Hause nicht zu versauern. Kommen Sie zum MWG-Nachbarschaftshilfeverein und probieren Sie einfach aus, ob Sie sich hier wohlfühlen. Es lohnt sich und kostet ja auch nichts – außer ein bisschen Überwindung.“

Erfahren Sie mehr

Wenn Sie selbst Unterstützung im Alltag benötigen, gern die Freizeitangebote in den MWG-Nachbarschaftstreffs nutzen möchten oder einfach nur bei einem Klönnachmittag zum Plaudern vorbei kommen wollen, dann kontaktieren Sie uns! Frau Schmidt vom MWG-Nachbarschaftshilfeverein ist unter der Rufnummer 0391 5698-555 für Sie da und beantwortet Ihnen gern Ihre Fragen. Wir freuen uns auf Ihren Anruf!