Große Herausforderung für Gewerbe

Die Zahlen sind dramatisch: 89 Prozent der Händler in Deutschland haben 2020 rote Zahlen geschrieben, 75 Prozent aller Gewerbetreibenden hatten bis Ende Februar keine Fördermittel erhalten, 75 Prozent aller Händler planen Geschäfts- und Filialschließungen. Corona rauscht durch unsere Städte und wird viele verwaiste Geschäftsflächen hinterlassen. Es sei denn, wir Kunden zeigen uns mit unserem Kaufverhalten solidarisch: Weniger Online-Shopping und so viele Dienstleistungen wie möglich vor Ort in Anspruch nehmen. So bleibt auch unsere Handels- und Dienstleistungslandschaft abwechslungsreich. Auch zur MWG-Familie gehören einige Dutzend Gewerbemieter, denen die Angst ums geschäftliche Überleben im Nacken sitzt.

Nehmen wir Friseurmeisterin Kathrin Haupt (Foto oben). Sie musste ihren Salon in der Arnold-Zweig-Straße 2a am 16. Dezember schließen. Die Folgen: Zweieinhalb Monate keine Einnahmen, null Förderung und die Vorfinanzierung des Kurzarbeitergeldes für 26 Mitarbeiterinnen: „Nach zehn Wochen bin ich am Ende. Hätte ich keinen Ehemann, der anderswo arbeitet, wäre Ende im Gelände.“ Nach elf Wochen durfte Kathrin Haupt am 1. März ihre neun Salons wieder öffnen. Der Ansturm auf die ersten Termine war riesig: „Das Telefon stand nicht mehr still.“ Doch ihre große Sorge ist die Zeit nach dem ersten Ansturm: „Was ist, wenn alle einmal frisiert sind oder der nächste Lockdown kommt?“

Kathrin Haupt, die seit 1997 selbstständig ist, ist in diesen Tagen auf ihre Kundschaft in der Nachbarschaft so sehr angewiesen wie René Malinnis, der gleich nebenan sein Augenoptik-Fachgeschäft betreibt. Als systemrelevant anerkannt musste er zwar nicht schließen, die Umsätze gingen aber dennoch zurück. Der Optiker, der 2017 vom Bördepark ins MWG-Objekt „Pegasus“ zog, hält sich penibel an die Hygienestandards. Maske, Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel und Spuckwände sind Alltag. Die Kundschaft fühlt sich deshalb sicher, wenn es um neue, schicke Brillen geht. Obwohl ringsum wochenlang alles geschlossen war, hat René Malinnis seine Öffnungszeiten nicht verkürzt: „Ich möchte meinen Kunden auch in schwierigen Zeiten den gewohnten Service bieten.“

SALON HAUPT-HAAR

Arnold-Zweig-Straße 2a (im Haus Pegasus), Mo.-Fr. 8-18 Uhr, Sa. nach Vereinbarung, info@haupt-haar.de, Tel.: 0391 – 81 06 860

AUGENOPTIK MALINNIS

Arnold-Zweig-Straße 2a (im Haus Pegasus), Mo.-Fr. 9-18:30 Uhr, Sa. 9-12 Uhr, augenoptik-malinnis@t-online.de, Tel.: 0391 – 62 13 308