Wenn der Chef kocht…

Alle vier Wochen wird gekocht. Im MWG-Nachbarschaftstreff im Quittenweg kam in den vergangenen Jahren schon allerhand auf den Tisch: Suppen, Schnitzel, Aufläufe, Grünkohl, Schweinebraten, Eisbein. Doch noch nie wurde kambodschanisches Hähnchencurry serviert. Jetzt war es soweit: Axel Herrmann, MWG-Vorstand und Vorstandsvorsitzender des Nachbarschaftsvereins, schwang den Kochlöffel für 20 geschmackshungrige Mieter. Schon einmal hatte er für die Gemeinschaft gekocht – das war im Februar und auf dem Speiseplan stand eine Kohlsuppe. Angelika Spandau: „Da hat er uns mit seinen Kochkünsten so begeistert, dass wir ihn gebeten haben, es noch einmal zu tun.“

Niemand kann schließlich ahnen, dass ein Vorstand auch ein exzellenter Koch ist. Axel Herrmann: „Ja, ich habe ein Faible für die gute Küche.“ Am Wochenende ist er gern der Chef am Herd und bruzzelt gemeinsam mit seiner Frau ein leckeres Gericht: „Da geht es vordergründig um das Zusammensein, um den Austausch, um Nähe. Das Schnippeln, Kochen und Essen sind Mittel zum Zweck.“ Auch Freunde werden im Hause Herrmann nicht einfach bewirtet, sie müssen bei der Zubereitung mit ran: „Sie ahnen ja gar nicht, wie viel Spaß das macht.“

Und im Grunde läuft es ja so auch bei der Veranstaltungsreihe „Wohn.Küche“ des Nachbarschaftsvereins. Da treffen sich Nachbarn, um sich beim gemeinsamen Kochen näher zu kommen, um Einsamkeit gar nicht erst aufkommen zu lassen. Denn die meisten, die zur Wohn.Küche kommen, sind Singles. Da wird das tägliche Kochen als One-Man-Show zuweilen zur Tortur.

Während sich Axel Herrmann um das kümmert, was in den Töpfen und Pfannen köchelt, bewaffnen sich Norbert Friedrich und Manfred Zühlsdorf mit Schäl- und Küchenmesser und schnippeln, was die Klingen hergeben. Axel Herrmann: „Es ist doch eine ganze Menge zu schnippeln.“ Für 20 Leute muss er heute kochen – so viele hatte er noch nie am Tisch: „Das ist eine echte Herausforderung, da alle Zutaten ja angepasst werden müssen.“

Apropos Zutaten: Das Rezept hat er sich von einer Rundreise durch Kambodscha mitgebracht: „Wenn ich in Asien auf Reisen bin, probiere ich jede Garküche aus. Und bis auf das Currypulver habe ich versucht Originalzutaten zu besorgen. In gut sortierten Gewürzhandlungen ist das ja auch kein Problem mehr.“ Das Originalrezept wurde leicht für deutsche Gaumen abgewandelt: „Ich nehme etwas mehr Kokosmilch, etwas mehr Cayennepfeffer und Cashewnüsse – ich hab’s gern, wenn es beim Essen auch etwas zum Beißen gibt.“ Im Original ist auch keine Mango vorgesehen – bei Axel Herrmann bekommt das kambodschanische Curryhuhn auf Reis dadurch eine fruchtige Note.

Am Ende ließen es sich alle schmecken und sind über die Kochkünste des MWG-Vorstands des Lobes voll. Auch Hansi Kuchenbäcker, der schon allein vom Namen her eine gewisse kulinarische Kompetenz ausstrahlt: „So lecker habe ich lange nicht mehr gegessen!“

Das Rezept: Kambodschanisches Hähnchencurry

Zutaten:

4 EL                Öl

20 g                Ingwer, frisch, klein gehackt

2 Zehen         Knoblauch, gehackt

4                     Zwiebeln, rot gehackt

2                     Lorbeerblätter

1 TL                Currypulver

1 TL                Kurkuma

1 TL                Cayennepfeffer

750 g              Hähnchenbrustfilet, gewürfelt

200 g              Sahne

200 g              Schmand

5 EL                Kokoscreme oder Kokosmilch, aus der Dose

1 TL                Salz

1 Würfel        Hühnerbrühe, instant

2 EL                Koriandergrün, gehackt

1                     Mango

2-3 EL            Rosinen (nach Geschmack)

100 g             Cashewnüsse

Zubereitung:

Das Öl bei mittlerer Temperatur erhitzen. Ingwer und Knoblauch darin anbraten. Die roten Zwiebeln glasig braten. Lorbeerblätter, Currypulver, Kurkuma und Cayennepfeffer zugeben und kurz anbraten. Hähnchenbrust dazu und anbraten. Sahne, Schmand, Kokoscreme bzw. -milch, Salz und den Würfel Hühnerbrühe dazugeben und aufkochen. Rosinen und in einer Pfanne geröstete Cashewnüsse dazugeben und aufkochen. Deckel schließen und 10 Minuten auf niedriger Stufe köcheln lassen, nach ca. 10 Minuten die gewürfelte Mango hinzufügen und weitere 5 Minuten köcheln lassen. Zum Schluss Koriander dazugeben und abschmecken.