Ritterschlag für unseren Zoo

Ende November knallten bei den Zoomitarbeitern die Sektkorken. Es war geschafft: Magdeburg hat in der Kategorie 250.000 bis 500.000 Besucher Europas zweitbesten Zoo. Eine ganz besondere Auszeichnung, die einem Ritterschlag gleichkommt.

Das Lob kommt aus wahrlich berufenem Munde: Der britische Zooexperte Anthony Sheridan gilt in Europa als die Koryphäe in der Branche. Sein Urteil hat Gewicht, ein Lob von ihm gleicht einem Ritterschlag. Alle drei Jahre veröffentlicht er sein Sheridan-Zoo-Ranking und nimmt dafür 126 wissenschaftlich geführte Zoos in 29 europäischen Ländern unter die Lupe. Und das bis ins Detail. Seine Beurteilung stützt sich auf 40 Kriterien, u. a. Artenschutz, Tierhaltung, Zoopädagogik, Gastronomie, Marketing, Forschung, Besucherzahlen…

Sein jüngstes Ranking schlug in Magdeburg wie eine Bombe ein: 2. Platz von 43 in der Kategorie mit jährlich 250.000 bis 500.000 Besuchern. Knapp hinter dem ungarischen Zoo in Sosto. Noch nie war Magdeburg so gut platziert. Seit 1988 mischt Sheridan mit seinen Rankings die Zoowelt bereits auf.

Zu DDR-Zeiten erarbeitete sich der Zoo ein international anerkanntes Renommee in der Zucht von südamerikanischen Krallenaffen und Spitzmaulnashörnern. Das 1. Spitzmaulsnashorn der DDR kam hier zur Welt. Es gab jedoch einen Investitionsrückstau und notwendige Sanierungen. Das änderte sich ab 1991, als der Zoo mit langem Atem umgestaltet wurde. Die Ausrichtung wechselte von klassisch zunehmend zu erlebnisorientiert. Viele Käfige und Anlagen wichen neuen, modernen Gehegen, die artgerechter und besucherfreundlicher sind. Mit dem Giraffenhaus 1991 fing es an. 1994 kam das begehbare Menschenaffenhaus, 2009 die Savannen-Anlage Africambo 1 hinzu. Diese weitläufige Steppenanlage, in der u. a. Zebras, Rothschildgiraffen, Spießböcke, Meerkatzen oder Spitzmaulnashörner zusammenleben, fasziniert bis heute die Besucher. 2014 gab es mit dem Primatenhaus und der „Madagaskaranlage“ mit Kattas, Rotstirnmakis weiteren Zuwachs. Mit Africambo 2 für Elefanten, afrikanische Wildhunde, Klippschliefer, Zebramangusten oder Weißkehlwarane wurde 2017 das vorerst letzte große Projekt abgeschlossen.

Der Magdeburger Zoo will mit seinem Gesamtpaket überzeugen. Für Zoodirektor Dr. Kai Perret gehören dazu ein exzellenter Tierbestand, die zeitgemäße Gestaltung der Anlagen, durchdachte Wegebeziehungen, eine sehr gute Gastronomie und ein breites Erlebnisangebot mit Führungen, Darbietungen und Möglichkeiten für Kindergeburtstage. Neu ist, dass nun Kinder bis zu 15 Jahren freien Eintritt haben. Wer sich für die tierischen Bewohner engagieren möchte, kann eine Tierpatenschaft übernehmen (ab 25 Euro im Jahr).

Fotos: Zoologischer Garten Magdeburg gGmbH, Ina Sporleder, Peter Gercke