MWG vor 50 Jahren: Wohnungsgenossenschaften von SKL und Dimitroff fusionieren

Vor 50 Jahren gab es in Magdeburg den ersten Nachkriegs-Zusammenschluss von zwei Arbeiter-Wohnungsbaugenossenschaften

Zum 1. Januar 1965 schlossen sich die Genossenschaften vom Karl-Liebknecht-Werk (SKL) und Georgij Dimitroff zusammen. Allerdings nicht aus „Liebe“, sondern aus wirtschaftlicher Vernunft und auf Anweisung der SED. Denn historisch erwiesen ist heute, dass der Staatsapparat die Entmachtung der AWG‘n mit langem Atem vorbereitet hatte. Waren die Genossenschaften 1954 aus purer Not heraus entstanden, ging es 1965 darum, sie unter Kontrolle zu bringen. Aus einem Ratsbericht vom Oktober 1959 lässt sich ablesen, was geplant war: „Der Zusammenschluss in Arbeitsgruppen ist der erste Schritt, um später die Genossenschaften juristisch zu einer größeren Genossenschaft zusammen zu fassen.“ Es steckt politisches Kalkül dahinter – denn zentrale Strukturen sichern den direkteren Einfluss.

Heinz Grimm, Vorstand von 1962 bis 1992 der späteren AWG "Friedrich Engels"
Heinz Grimm, Vorstand von 1962 bis 1992, der späteren AWG „Friedrich Engels“

Andererseits steckt auch wirtschaftliche Vernunft dahinter. Das zumindest sagt Heinz Grimm, damals stellv. Vorsitzender der AWG „Friedrich Engels“: „Es war ja eine rein rechnerische Notwendigkeit. Wir mussten mit 30 Mark Verwaltungskosten pro Wohnungeseinheit im Jahr auskommen. Viel zu wenig und deshalb hatten wir Vorstände untereinander durchaus auch ein Interesse am Zusammengehen.“

Der erste Zusammenschluss in Magdeburg datiert auf den besagten 1. Januar 1965. Die Neugründung firmiert als „Vereinigte AWG Karl Liebknecht und Georgij Dimitroff“ (heute MWG) und hat ihren Verwaltungssitz im Klubhaus in der Straße E Nr. 1.

Beide Schwermaschinenbaubetriebe sind eng miteinander verbunden. Das zeigt sich z.B. am 1.1.1956, als der bisherige Werkteil Buckau des SKL mit dem damaligen Dimitroffwerk zu einem Betrieb vereint wird.

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