Rette, wen Du kannst

MWG-Mitglieder wie Erwin Belau oder Werner Tretner sind schon seit Jahren dabei und genießen die Gemeinschaft und den Sportsgeist bei den Lebensrettern. „Im Fall der Fälle zu wissen, wie man helfen kann, gibt uns ein gutes Gefühl.“ 347 Mitglieder hat die lokale Ortsgruppe der Lebensrettungsgesellschaft. Viele finden Gefallen am Wettkampfsport, weiß Jugendwart Mathias Kubisch: „Die meisten Leute haben beim Begriff DLRG die Rettungsschwimmer im Kopf. Doch unser Verein hat den Mitgliedern mehr zu bieten als am Strand oder im Freibad für den Fall der Fälle gewappnet zu sein.“

Dazu gehört u. a. der Katastrophenschutz, die Wasserrettung, die Sanitätsabsicherung oder die Strömungsrettung. Finden öffentliche Veranstaltungen an oder auf der Elbe statt, dann sind Wasserretter garantiert in der Nähe. Das ist Vorschrift, wie eben Sanitäter zu jeder Großveranstaltung dazugehören.

Die Angst der Deutschen davor, einen Ertrinkenden nicht retten zu können, nur weil niemand weiß, wie das geht, hat historische Gründe. 1912 erschütterte das Seebrücken-Unglück von Binz die Nation. Damals war die Seebrücke beim Anlegen des Dampfers „Kronprinz Wilhelm“ auf acht Meter eingebrochen. Rund 80 Menschen stürzten ins sechs Meter tiefe Meer. 16 von ihnen starben, denn nur wenige konnten damals schwimmen. Zu gering war die Zahl derer, die in der Lage waren, Ertrinkende zu retten: Hilflos schauten die meisten Besucher auf der Seebrücke zu, wie die Menschen im Wasser versanken. Die Tragödie von Binz führte dazu, dass sich gut ein Jahr später, am 19. Oktober 1913, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gründete. Die Gesellschaft setzt sich seither dafür ein, dass mehr Menschen lernen zu schwimmen und andere im Wasser zu retten. Bis heute. Die Magdeburger Ortsgruppe gründete sich 1991 aus dem vorherigen Wasserrettungsdienst des DRK der DDR.

Neben dem Retten steht der Spaß am Sport im Vordergrund. Es gibt Seepferdchen- und Kinderschwimmgruppen, Gruppen für Taucher und Bootsführer, Schwimmgruppen für jedermann und Gruppen, die in Wettkämpfen ihre Besten suchen. Derzeit erlebt die DLRG einen regelrechten Boom, sagt Mathias Kubisch. Denn für junge Menschen, in deren Lebensplanung Armee, Polizei oder Feuerwehr eine Rolle spielen, macht sich die Ausbildung als Rettungsschwimmer, Sanitäter, Taucher oder Bootsführer immer gut: „Natürlich gibt so eine DLRG-Ausbildung auch im privaten Bereich das beruhigende Gefühl, dass man helfen kann, wenn Not am Mann ist.“

FAKTEN
– 1913 gegründet
– 1991 gründet sich als Nachfolger des DDR-Wasserrettungsdienstes eine Ortsgruppe in Magdeburg
– heute 347 Mitglieder, davon 186 Jugendliche
– Aktivitäten: Einsatzgruppen, Wettkampfsport, Breitensport, Tauchen

JAHRESBEITRÄGE
70 Euro (Erwachsene), 45 Euro (Kinder, Studenten, Arbeitslose)

KONTAKT
DLRG Ortsgruppe Magdeburg e. V.,
Große Diesdorfer Str. 104a
www. magdeburg.dlrg.de