Auf den Fisch gekommen

Der Aquarienverein „Vallisneria“ hat stolze Traditionen. In der Vereinschronik ist nachzulesen, dass „fünf Liebhaber von Aquarien und Terrarien am 14. Februar 1896 im Moltke-Restaurant den Verein gegründet haben“. Bemerkenswert ist, dass er sowohl Kaiser- und Nazizeit, Kriegsjahre und DDR-Epoche schadlos überstanden hat. Ob eigenständig oder Arbeitsgruppe beim Kulturbund – Aquarianer sind anpassungsfähig. Ebenso wie die Objekte ihrer Leidenschaft. Doch wie viele Vereine hat heute auch „Vallisneria“ Nachwuchsprobleme. Es gibt kaum junge Mitglieder, das Durchschnittsalter liegt jenseits der 60. So ein Aquarium sieht eben nicht nur schön aus. Es macht auch Arbeit.

Doch wer einmal auf den Fisch gekommen ist, bleibt meist ein ganzes Leben dabei. Das jedenfalls sagt MWG-Mitglied Volker Fuhr aus dem Schrotebogen: „Ich war 18, als ich  infiziert wurde.“ Es geschah, als er einen Freund besuchte: „Der hatte ein Malawi-Becken, voll mit wunderschönen bunten Fischen. Ich war hin und weg und wollte nur eins: Ebenfalls so ein Aquarium.“ Keine zwei Wochen später nannte Volker Fuhr ein 1,30 Meter breites Becken  sein Eigen: „Sowas war zu DDR-Zeiten nicht einfach zu bekommen. Man brauchte Glas und einen Glaser, der es auch kleben konnte.“  Mit den Jahren hat sich Volker Fuhr ein großes Wissen rund um sein Hobby angeeignet. Um es zu mehren und zu teilen, wurde er 1982 Vereinsmitglied: „Es macht Spaß, anderen helfen zu können, die sich ein Aquarium zulegen möchten.“ Vor allem Anfänger bräuchten Hilfe: „Manch einer kauft sich so ein Ding und sucht sich die Fische nach der Farbe aus. Und dann wundert er sich, dass nach ein paar Wochen nur noch wenige Tiere leben.“ In den Mitgliedertreffs, die offen für alle sind, und auf den vier jährlichen Zierfischbörsen erklären die „Vallisnerianer“ geduldig, was artgerechte Haltung bedeutet. Welche Fische vertragen sich, welche nicht? Welcher Fisch liebt welche Beckeneinrichtung, welche Pflanzen, welche Steine? Tausend Fragen, auf die man sich nicht nur im Internet Antworten holen kann.

Volker Fuhr

Männer wie Volker Fuhr wissen aus eigener Erfahrung, dass Fische hinter Glas nicht nur hübsch anzuschauen sind, sondern auch zu treuen Freunden werden können. „Als ich vor einigen Jahren an Krebs erkrankte und eine anstrengende Therapie durchstehen musste, fiel ich in ein tiefes Loch. Dank der Beschäftigung mit meinen Fischen und meinem damaligen Hund Bobby fasste ich neuen Lebensmut und bekam soziale Kontakte. Als es mir etwas besser ging, habe ich unser Kinderzimmer zum Aquarienraum umgebaut. Heute habe ich mit meinen 19 Becken und der Zucht mit 300 Fischen eine wunderschöne Aufgabe.“ Übrigens sind es ausschließlich Malawi-Cichliden. Die heißen so, weil es sie nur im gleichnamigen ostafrikanischen See gibt.

FAKTEN
1896 gegründet
heute ca. 40 Mitglieder
Aktivitäten: Stammtische jeden 2. und 4. Dienstag im Monat, jeweils 19 Uhr, im Familienhaus im Nordpark; pro Jahr 4 Zierfischbörsen im Domgymnasium

JAHRESBEITRÄGE
30 Euro (Erwachsene)
15 Euro (Schüler, Auszubildende, Studenten)

KONTAKT
Aquarienverein „Vallisneria Magdeburg“ e. V.
Klostergraben 52 a
39120 Magdeburg
info@aquarienverein-magdeburg.de

SO MACHEN SIE MIT:
MWG-Mitglieder können Ihren Verein im Mietermagazin „loggia“ vorschlagen:
MWG-Wohnungsgenossenschaft eG Magdeburg
Stichwort: Verein
Letzlinger Straße 5
39106 Magdeburg
Per E-Mail: loggia@MWG-Wohnen.de
Eine Jury wählt den Verein aus, der in der „loggia“ vorgestellt wird und anschließend 500 Euro für die Vereinskasse bekommt. Die MWG meldet sich bei dem Verein. Alle nicht berücksichtigten Bewerber bleiben im „Topf“ für die nächsten „loggia“-Ausgaben. Eine  gesonderte Eingangsbestätigung erfolgt nicht.